Sonntag, 29. April 2007

Wir sind nicht allein

Wir wollten die das Scheitern nicht akzeptieren, wollten uns daran festhalten, dass das Testergebnis eventuell doch falsch ist. Und gleichzeitig stellen wir uns darauf ein, erleben den Schmerz, der dieses Ergebnis aus gelöst hat.

Und bekommen Unterstützung für die Möglichkeit, dass es doch noch anders ist:
  • Als sie ihrer Tochter berichtete, wie es steht, antwortete diese, sie habe das Gefühl, es sei noch nichts entschieden. Die Situation sei wie ein Teppich, an dem wir noch zu weben hätten, und wir sollten nun unsere Kraft darauf verwenden, das weiterzuführen, was wir angefangen haben, uns nicht ablenken lassen durch andere Dinge, Aber was bedeutet es, wohin sollen, wohin müssen die Kräfte gehen? Ich glaube nicht mehr wirklich an die Kraft meiner Hände, an die Kraft etwas zu gestalten.
  • Die SMS-Antwort einer Freundin, der wir das Ergebnis des Tests mitgeteilt haben, war, sie wisse nun zwar um das Testergebnis, und sie sehe eine Seele, die auf dem Weg zu uns ist.
Und so schwanken wir weiterhin zwischen dem Akzeptieren des Scheiterns und der Hoffnung auf ein Wunder

Miteinander sein

Wir beide haben Angst davor, dass wir einander verlieren: Hält unsere Beziehung diese Belastung aus? Wir streiten uns nicht, es gibt keine Schuldzuweisungen oder ähnliches und wir erleben diese Situation jeweils individuell, haben andere Wünsche, eine andere Vorgeschichte.

Ich wusste nicht, dass mein Wunsch nach einem Kind so groß ist - und ich habe ihm auch erst dann wirklich Nahrung gegeben, als die Möglichkeit sich zeigte,.. Und sie wird konfrontiert mit dem Gefühl nicht genug zu sein, eben etwas für mich tun zu wollen, was sie nicht tun kann. Und ich leide mit ihr, möchte nicht, dass sie sich unvollkommen, schuldig fühlt. Und sie hat erst durch diese Ereignisse erfahren, wie groß der Wunsch nach einem Kind bei mir ist.

Wir haben uns ganz darauf eingestellt, dass wir in kurzer Zeit zu dritt sein werden, was tun wir nun, wenn es nicht so wird? Wie geht es weiter in unserer Zweisamkeit, die schon offen war für etwas drittes?

Lektionen

Was kann uns dieses Erlebnis lehren? Warum erleben wir das, was hat die Existenz mit uns vor? Dazu kommen mir verschiedene Gedanken:
  • Waren wir zu sicher, zu überzeugt davon, dass wir uns unser Schicksal selbst schaffen, dass es unsere Schöpfungskraft ist, die unser Leben gestaltet, dass wir es wirklich in der Hand haben? Die letzten beiden Jahre, seit wir zusammen sind, ist das unser Lebensgefühl, bis dahin, dass wir uns das Wetter wünschen können... Diese Ereignisse können uns wieder Demut lehren vor der Existenz, vor der Schöpfung, Dankbarkeit für das, was uns widerfährt, statt Stolz auf diese so perfekte Kreation. Ja, es ist auch unsere Kreation und die Existenz meint es gut mit uns, wenn sie uns unterstützt.
  • es könnte eine Lektion sein, andere Menschen wieder besser zu verstehen, die Tiefe der dunklen Gefühle wieder zu schmecken: Ich habe wieder Verzweiflung kennengelernt, Verdunkelung, die so lange in meinem Leben keinen Platz mehr hatte, aber aucH: Die Sicherheit ist dahin, das Vertrauen in die Freundlichkeit der welt, in meine Einsicht in die Welt, dass ich wahrnehmen kann, was passiert, ist dahin. Und für viele Menschen ist das das tägliche Lebensgefühl. Unabhängig davon, ob sie es selbst so gewählt haben oder nicht, ihre Welt fühlt sich so an und aus diesem Gefühl wächst Verzweifelung gegen die se scheinbar kein Mittel gibt.

die nächste Nacht

Nach einem wunderschönen Spaziergang im fast sommerlichen Wald umfing mich auf dem Heimweg wieder die Beklemmung, die Angst, das Unwohlsein, am liebsten wäre ich nicht in unsere Wohnung zurückgekehrt, die für mich im Augenblick offenbar ein Ort des Schmerzes ist. Und der Abend war insgesamt sehr still, sie telefonierte lange mit ihrer Tochter, ich surfte im Internet, lenkte mich ab und schließlich war es wieder Zeit zu schlafen und wir waren beide sehr müde, weiter erschöpft von den Ereignissen.

Unsere Stimmung schwankt stark. In manchen Augenblicken sind wir fröhlich, optimistisch und wollen wieder weitermachen mit den Dingen, die erledigt werden müssen..., so hat unsere Wohnung eine intensive Reinigung verdient, dann wieder Schübe von Trauer, von Sinnlosigkeit, wieder das Gefühl, der Kompass ist verloren, wir wissen nicht mehr, wohin es gehen soll.

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