Dienstag, 4. März 2008

Anzeichen oder nicht?

Vorhin bat sie mich um etwas Zeit um mir etwas mitzuteilen. Sie erzählte kurz von ihrer Tochter und sagte dann, was sie mir eigentlich mitteilen wolle sei, dass sich ihr Bauch seltsam anfühle und der Eisprung erst ein paar Tage vorbei sei, d.h. es sei noch zu früh für ihre Tage und es fühle sich an, als ob sich eine Eizelle einnisten wolle.

In dem Moment kam diese Nachricht in ihrer Bedeutung noch nicht ganz bei mir an. Und ich sträubte mich auch, den Gedanten wirklich zuzulassen, zu schmerzhaft haben sich die enttäuschten Hoffnungen von letztem Jahr in mein Gedächtnis eingegraben.

Und in den nächsten beiden Stunden kommt die Bedeutung dieser Mitteilung erst langsam bei mir an und ich fühle so viel Liebe zu ihr, die vielleicht ein Kind, unser Kind unter dem Herzen trägt. Ich bekomme ein Ahnung davon, wie uns diese gemeinsame Erfahrung verbinden, unser Liebe vertiefen kann. Ich bin berührt von dem, was da mit ihr, mit uns, zwischen uns passiert und froh und glücklich, dass es passieren kann.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Dankbarkeit - in guten Händen

Wir sind froh und dankbar für das, was wir in dieser Praxis erleben durften, wie dort die Menschen mit uns umgegangen sind.
Es waren alle Mitarbeiter sehr freundlich und fürsorglich, jede(r) kümmerte sich um uns: Einmal schaute ich aus dem Ruheraum heraus, weil ich etwas wollte und eine Mitarbeiterin, die nach meinem Eindruck mehr für Verwaltung, Schriftkram oder ähnliches zuständig war, kam vorbei, sah mich und fragte, ob sie helfen könnte. Ich nannte meinen Wunsch und sie kümmerte sich darum. Und bei dem gesamten Team kam für mich eine sehr große Herzenswärme durch, echte Anteilnahme an den Menschen, die dort behandelt werden, die wirklich als Menschen gesehen werden, so habe ich es bisher in keiner medizinischen Einrichtung erlebt. Und es berührt mich, wenn ich daran denke. Was für ein Glück, dass wir diese Klinik gefunden haben!!!

Die Operation dauerte wesentlich länger als geplant, es war nicht nur für uns, vor allem für sie eine große Belastung, sondern es brachte auch den gesamten Praxisplan für den Tag durcheinander - und durch die sehr langsame Erholung von ihr gingen wir nicht, als normalerweise die Praxis wohl schließen würde, sondern wir waren noch da und warteten, dass sie sich so weit erholte, dass wir die Taxifahrt zum Hotel antreten konnten. Und es war die volle Bereitschaft da, uns so lange dort zu behalten, bis es wirklich möglich war. "Bleiben sie ruhig noch hier, ich habe genug zu tun..." waren die Worte des Arztes und mit keiner Silbe kam irgendein Bedauern, ja nicht mal ein Hinweis, dass wir den Zeitplan durcheinander gebracht hatten - sondern nur ein wenig die Sorge, dass sich er sich selbst durch den nun sehr verengten Zeitplan selbst nur wenig um uns kümmern konnte.

Beim Abschied habe ich mich bedankt und auch die Punkte genannt, die ich hier beschrieben habe - und dem Arzt war es peinlich, so gelobt zu werden, er wich aus, lenkte davon ab und ich habe das Gefühl, es ist doch bei ihm angekommen und er hat sich sehr über unser Lob für sich und sein Team gefreut, und er weiß um die Qualität seiner Arbeit.

Freitag, 19. Oktober 2007

Sie wacht langsam auf

Nun kam endlich der Anruf, dass die Operation vorbei sei. Kurz zuvor hatte ich noch den Impuls, wieder in die Praxis zu gehen um den Raum, in den sie kommt, energetisch vorzubereiten, in so zu klären und mit positiver Energie zu laden, dass es ihr hoffentlich schnell wieder recht gut geht. Nun, ich war aber gerade dabei meine augenblickliche Erfahrung niederzuschreiben und wollte es noch abschließen, so kam der Anruf ... und ich eilte los und versuchte auf dem Weg bereits, mich mit ihr zu verbinden.

Ich kam in den Raum, sie lag da und schlief noch, die Anästhesistin war bei ihr, schaute, ob alles in Ordnung wäre. Als sie sah, dass ich da war und mich zu kümmern begann, ließ sie mich mit ihr allein. Da lag sie vor mir, noch kaum ansprechbar, weit, weit weg... Und sie zitterte am sie zitterte am ganzen Körper, als ob ihr sehr kalt wäre. Lange, lange lag sie so da, ein bischen fast zwischen hier und einer ganz anderen Welt. Ich versuchte, sie energetisch zu umhüllen, ihr Kraft zufließen zu lassen und langsam, sehr sehr langsam schien bei ihr das Bewusstsein wieder zu kommen. Ich hielt ihre Hand, legte meinen Arm fest auf sie und gab ihr so etwas halt, während das Zittern ihren Körper weiter schüttelte, und war einfach für sie da, bei ihr - und kam mir bisweilen sehr hilflos vor, denn das zittern schüttelte sie weiter und ich konnte nichts tun außer da zu bleiben.

Als sie so langsam wieder ansprechbar wurde, wir langsam wieder Kontakt miteinander aufnehmen konnten, habe ich gemerkt, wie sehr ich sie liebe, wie viel ich für sie empfinde, wie froh ich bin, dass sie jetzt wieder da ist. Es war, als ob sie nach langer Zeit endlich zu mir zurückkehrt und ich bin so glücklich, sie jetzt wieder zu sehen.

Und so verbrachten wir die Zeit, sie schlief immer wieder und ich wachte und wartete, ließ den Tropf erneuern, später flösste ich ihr Wasser ein, aus meinem Mund in ihren, da sie noch zu schwach war um aus einem Becher zu trinken.

Wartend und aus der Ferne verbunden

Nun sitze ich hier im Kamps-Backshop und warte, dass ihre Operation vorbei ist. Nun soll sie bald schon viereinhalb Stunden dauern, nicht drei, wie ursprünglich geplant. Einesteils ist das ein gutes Zeichen, denn dann kann offenbar operiert werden, andererseits war von drei Stunden die Rede. Wie geht es ihr? Wenn ich mich eintune, stellt sich Entspannung ein, so als ob sich der Bauch langsam wieder beruhigt. Vorhin habe ich mich verbunden und es fühlte sich wie eine große Spannung in meinem Bauch an. So habe ich mich energetisch damit verbunden und langsam ist die Spannung gesunken.

Ob es funktioniert, auch die Narkosemittel zu entgiften. In Griechenland haben wir mit dem Wein experimentiert, dem Wein die negative Energie genommen, die zu Depressionen am nächsten Tag führt und trotz viel wein, einmal 0,5l für uns Nicht-Alkoholiker ist sehr sehr viel, haben wir keine negativen Folgen gespürt. Wen ich mich nun auf die Narkosemittel einstimme kann ich auch Energie fühlen, die durch mich in die Erde abfließt. Mal sehen, was es bewirkt. Und ob der Operateur von meiner Unterstützung weiss. Ich lasse auch ihm immer wieder Energie zufließen und ich hoffe, sie ist wirklich in guten Händen bei ihm, bei dem Team, besser als bei der IVF.

Das Vorgespräch gestern war sich sehr gut an: Wir sprechen mit einem Menschen, der überzeugt ist von seinen Fähigkeiten, dem seine Arbeit Spaß macht und der Stolz auf diese Arbeit, auf seine Arbeit und seine Erfolge ist – und es ist nicht arrogant, sondern es macht ihm Spaß, wirklich gute Arbeit zu machen. Und er nimmt sich sehr viel Zeit, uns den Ablauf zu erklären, zeigt uns Fotos von seinen Operationen, von seiner ersten Refertilisierung – sie ist dann sofort schwanger geworden – und erklärt uns, warum er in genau dieser Form vorgeht und was wichtig ist. Als er sie untersucht, bemerkt er ein Myom, von dem wir bereits wissen, aber bisher nicht in Betracht gezogen haben, dass es eventuell operiert werden müsste. Er rät uns, das auch gleich vorzunehmen, das Operationsrisiko vergrößere sich nicht, bei der Wachstumsrate müsse es vermutlich ohnehin in den nächsten Jahren operiert werden, und er erklärt uns, was bei Myom-Operationen wichtig ist „man muss gut nähen können“. Zudem kann dann ein größerer Teil als Kassenleistung abgerechnet werden. Ist das ein Wink des Schicksals, die Welt, die es gut mit uns meint: Wenn jemand gut nähen kann, dann jemand, der Eileiter reparieren kann und es verringern sich auch noch die Kosten für uns und ihr bleibt eine mögliche weitere Operation erspart. Und doch waren da auch die Zweifel, ob das wirklich das ist, was gerade ansteht, denn es klingt einfach sehr sehr glatt, so als ob der Verstand gerade viele Argumente bekommen soll, damit es geschieht. Und wir entscheiden, dass es der richtige Schritt ist.

Doch nun dauert die Operation bereits sehr lange, es war von drei Stunden die Rede, jetzt sind mehr als vier Stunden vorbei, seit sie in den Operationssaal geschoben wurde. Was passiert da? Die Länge deutet darauf hin, dass operiert werden kann, mit welchem Ergebnis? Ich möchte jetzt zu ihr!

P.S: Der Arzt hatte uns, als er ihr Alter erfuhr, spontan von der Operation abgeraten, weil statistisch gesehen die Chancen auf eine Schwangerschaft einfach gering sind. Und wir wollten ihn eigentlich fragen, ob er operieren kann, ohne an die Statistiken zu denken. Und als wir ihm gegenübersaßen [In dem Moment, wo ich dies schreibe schweift mein Blick zum Eingang und es tritt eine nicht ganz junge hoch schwangere Frau ein J] und wir über die Operation sprachen, spielte das alles für ihn und auch für uns keine Rolle, er operiert und wird die beste Arbeit machen, die ihm möglich ist und ob es zu einer Schwangerschaft führt oder nicht.

Sonntag, 9. September 2007

Verwirrungen

Sie hat dann tatsächlich bei dem Arzt angerufen… und er rät uns ab. Als sie mir das per SMS mitteilte wurde ich sehr unsicher und ein wenig enttäuscht. Und ich versuchte mir mit Inner Wise etwas Klarheit zu verschaffen, was denn nun passieren soll. Interessanterweise geben wir beide dem Arzt ziemlich viel Kompetenz, d.h. wir gehen erst mal davon aus, dass sein Rat richtig ist. Und ausgehend von den medizinischen Fakten ist er wohl richtig, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft ist statistisch gesehen sehr gering.

Stehen wir über den Statistiken? Ja und nein. Sie verunsichern mich, denn mit dem Wissen um die Statistik mischt sich in die bloße Hoffnung, den Versuch auch etwas von "denen zeigen wir es", ein Gefühl beweisen zu können und auch zu müssen, dass es doch geht. Und gleichzeitig gerate ich ins Schwanken, der glückliche Ausgang erscheint wie ein Lottogewinn: Ich möchte gern daran glauben und es gibt die Stimme in mir, die sagt, ach vergiss es, doch nicht für dich.

Nun, Inner Wise liefert komische Antworten: Können wir so ein Kind bekommen? Ja! - Werden wir so ein Kind bekommen? Ja! - Ist das eine ehrliche Antwort? Nein! Ich bin zu sehr involviert in das ganze, ich möchte, dass es das richtige jetzt für uns ist, und so beeinflusse ich das Feld so stark, dass die Antworten so kommen, wie ich sie gerade empfinde. Also: Unsere Antwort ist, wir wollen es versuchen und wir möchten gern Unterstützung, auch von dem Arzt der das durchführt.

Ob er operieren kann, ohne diese Statistiken im Kopf zu haben?

Neuer Anlauf

Nach dieser Ermutigung machte sie sich wieder auf den Weg, mehr über die Refertilisierung herauszufinden... und fand die Website einer Praxis in Köln, d.h. sehr weit weg von uns. Und diese Seiten sprachen uns aus mehreren Gründen an: Eine Praxis, die sich auf diesen Eingriff und dieser Art der Operation spezialisiert hat, die diese Art der Medizin will, wo gesagt wird, diese Arbeit kann man nicht auf diesem Niveau tun, wenn man keinen Spaß daran hat.

Und für uns sehr wichtig, sie berichten von Erfolgsstatistiken nach diesem Eingriff und sagen, dass es bei Frauen über 40 eine Sache des Glücks ist, dass diese Eingriffe so selten sind, dass es darüber keine sinnvolle Statistik gibt.

Dazu wecken die Bilder der Ärzte unser Vertrauen. Es kann also losgehen.

Samstag, 8. September 2007

Perspektivenshift

Anfang August trafen wir eine Freundin, die durch eine ähnliche Erfahrung gegangen war, sie hat ihr Kind im fünften Schwangerschaftsmonat verloren, nach dem sie endlich endlich schwanger geworden war und wir sprachen von unserer Erfahrung und unseren Plänen, unserer Idee, durch eine Operation die Sterilisierung wieder aufzuheben. Im Laufe des Gesprächs sagte sie, sie habe das Gefühl, diese Operation habe noch eine ganz andere Bedeutung als nur die, ein Kind zu bekommen nämlich für meine Freundin, das wieder zu heilen, was durch die Sterilisation zerstört worden war: Diese Operation ist erst mal nur für sie, um wieder ganz Frau zu werden, um jetzt ganz Frau zu werden und die Zerstörung wieder zu heilen, die durch den Eingriff und allem, was damit verbunden ist, entstand.

Diese Einsicht, dieser Wechsel der Perspektive ist für mich fundamental und berührt mich tief. Und er nimmt den Druck aus dem ganzen: Es geht nicht darum, dass das jetzt alles so funktioniert, wie wir es gern hätten und wir/sie muss sich dieser Operation unterziehen, damit es möglich ist, sondern die Operation ist ein Teil Heilung, ist ein Schritt zur Heilung in sich selbst.

Ich bin dieser Freundin sehr dankbar, dass sie diese Einsicht gefunden und mit uns geteilt hat.

Montag, 27. August 2007

Langes Schweigen - und was war in dieser Zeit

Nach dem wir uns von dem Schock, der Trauer, der Verzweifelung langsam wieder erholt hatten, war die Luft aus dem Blog irgendwie raus. Einesteils wollte ich gern weiter schreiben, andererseits gab es nicht mehr so viel zu schreiben, oder es gibt immer wieder etwas zu schreiben, aber dieser klare Focus war verschwunden, und damit wurde es viel schwieriger, da das Thema nicht mehr selbst schuf, sondern ich aktiv hätte wählen müssen, worum es geht.

Ein zentrales neues Thema wäre meine Arbeit gewesen, bei der einiges im Umbruch war und ist und die Ereignisse mich bis an meine Grenzen gefordert haben. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich beide Themenstränge in einem Blog zusammenführen will.

Wie aber ging es mit unserem Plan, ein Kind zu bekommen denn weiter? - Nach diesem ersten Versuch mit IVF waren wir beide ziemlich erschöpft, ich nur psychisch, sie auch physisch. Das Thema ist noch nicht erledigt hatte Kira uns gesagt und der Versuch war richtig und gut, sowohl für unsere Beziehung als auch für sie, ja der Versuch brachte sie, so stellte es Kira dar, mehr zu sich. Unser Wunsch war weiterhin vorhanden, aber wir hatten nicht die Kraft, vielleicht auch nicht den Mut, einen weiteren Schritt zu unternehmen. Einesteils verrinnt die Zeit, andererseits fühlte es sich zunächst sehr schwer an, nun wieder etwas neues zu unternehmen. Ein weitere Versuch mit IVF kam nicht in Frage, denn weder wollten wir noch einmal in die Klinik, noch wollten wir ihr diese Behandlung noch einmal antun, und noch einmal so viel Geld auszugeben mochte ich auch nicht für ein so unsicheres Experiment ausgeben, an dessen positiven Ausgang ich im Grunde nicht mehr glauben konnte.

Was also tun? Der Wunsch war immer noch da, der Gedanke, diesen Wunsch endgültig aufzugeben wäre wenigstens für mich - und wohl auch für sie - mit großen Schwerzen verbunden, wie sich für mich zeigte, als sie davon sprach. Andererseits wirkten alle Schritte, jetzt etwas neues, etwas anderes zu unternehmen schwer, ermüdend, die Informationen, die wir über die Refertiliserungsoperationen hatten waren nicht ermutigend sondern rieten eher davon ab: Es sei eine langwierige und schwierige Operation, die Erfolgsaussichten ungewiss… Lohnt sich dafür ein solcher Eingriff - ein so großer Eingriff, möchte ich ihr das zumuten. Und daneben stellte sich auch die Frage, wie teuer eine solche Operation mit Krankenhausaufenthalt und werden würde.

So rückte die Frage, wie es weitergeht in den Hintergrund, andere Dinge wurden wichtiger, es war nicht abgeschlossen und doch gab es offenbar gerade nichts zu tun. Jeder Schritt, der möglich gewesen wäre fühlte sich mühsam an und damit wollten wir nicht loslegen.

Sonntag, 13. Mai 2007

Beruhigung

Und nun habe ich mich, haben wir uns wieder gefangen nach dem Absturz am Morgen. Aber die Frage, wie es nun weitergeht, weitergehen kann, ist noch immer nicht stellbar und das Eis, auf dem ich mich bewege, ist weiterhin sehr dünn

Balancierend und abstürzend

Ein paar Tage schweigen und fühlen liegen hinter uns, hinter mir... und dieses Schweigen ist eine Prüfung für sie. Ich konnte nichts mitteilen, war auch sehr mit meiner Arbeit und den laufend neuen sich ändernden Anforderungen beschäftigt.

Es hatte sich etwas gewandelt in meinem Gefühl, wo ich gerade war: Nicht mehr auf einem Felsen in tosendem Sturm, aber immer noch auf einer Insel, auf der ich gerade bleiben wollte, keine Änderungen, keine Pläne, keine Verpflichtungen. Und ich konnte nicht wirklich sagen was mit mir los war. War ratlos über das, wie es mir ging und wollte nicht zurück in den Schmerz. Dadurch die Sprachlosigkeit... In einem Telefonat mit meiner Mutter war sie auch da: Es gibt nichts zu sagen, nicht zu uns, nicht zu der Situation. Und fühlen mag ich nicht mehr.

Wenn ich mich in meine Arbeit, in eine Zeitschrift, in etwas meinen Geist forderndes vertiefe, ist der Schmerz nicht spürbar, die Flucht tut gut, aber das Gefühl oder Nicht-Gefühl kriecht wieder hervor, so bald die Anspannung vorbei ist.

Und heute morgen plötzlich der Absturz, als ob ich von dem Hochseil gefallen bin, dass über die Tiefe der Verzweifelung gespannt war: Das abgrundtiefe Gefühl der Sinnlosigkeit, der Vergeblichkeit war wieder da. Ein Gefühl, dass ich gut kenne aus der Zeit, bevor ich mit Paul Lowe begegnet war. Nun war es wieder da und damit der Wunsch, einfach aufzuhören zu existieren, einfach zu verschwinden, zu sterben: Welche heimischen Pflanzen sind richtig giftig? Oder doch mit einem Messer die Pulsadern aufschneiden? Nur weg, schluß, Ende des Kampfes, Ende der Sorgen, Ende der Anstrengung, wofür lohnt es sich überhaupt zu leben, das soll das ganze? Und darunter auch Wut, ziellose Wut, Wut auf die Welt, Wut, die einfach heraus will, Regale umwerfen, irgendetwas tun genauer etwas zerstören, irgendwas, egal, einfach nur tun!!!

Und dann noch dieses verfluchte Universum mit seinem Spott: In meiner Verzweiflung wollte ich noch mal die Karten befragen und ich wollte dazu mischen, dabei sprang eine Karte heraus: Geduld! Vermutlich die einzige Karte, die über mich spottet und mir keine Chance lässt, die Karten zu verspotten.

Montag, 7. Mai 2007

Schwebezustand II

Das Gefühl, ich habe mich auf eine Insel gerettet in einem tosenden Meer bleibt - und ich mag weiterhin nicht wieder ins Meer springen, um wieder mit den Elementen zu ringen: Der erste Versuch mit In-Vitro-Befruchtung ist zu Ende, hat nicht so funktioniert, wie er sollte, und damit sind auch alle unsere Planungen, für die Zeit danach, hinfällig. Und doch mag ich, mögen wir zur Zeit keine neuen Planungen machen.

So als ob sich da noch etwas zeigen wird, als der weitere Weg, die nächsten Schritte bald klarer werden, aber zu Zeit können sie nicht klar werden. Sie sagte, es fühle sich so an, als ob wir alles sähen, was es zur Zeit zu sehen gibt und das, was da kommen will jetzt noch vollkommen ungeformt ist, so dass es nicht zu erkennen ist.

Und die Ereignisse wirken weiter in mir. Ich fühle mich immer noch verunsichert, unklar, schutzbedürftig. So stellt sich an meiner Arbeit sehr schnell das Gefühl ein, ich sei überfordert - und ich bin noch nicht wieder 100% bei der Sache, so als ob ein Teil von mir weiterhin mit etwas anderem beschäftigt ist.

Samstag, 5. Mai 2007

Schwebezustand

Nun es ist gut eine Woche her, dass wir von unserem Traum, jetzt gemeinsam ein Kind zu bekommen, Abschied genommen haben und wir haben wieder ein Wochenende für uns. Die Phase tiefster Trauer haben wir offenbar hinter uns, wir lachen wieder miteinander, necken uns, spielen, haben Spaß, und doch fühlt sich die Welt noch nicht wieder sicher, nicht wieder stabil an. Wir sind noch nicht wieder in der Lage, Pläne zu machen, an morgen zu denken.

Und ich wage es noch nicht, darüber nachzudenken, wie es jetzt mit meinem Kinderwunsch, mit unserem Kinderwunsch weitergehen kann. Ja, ich mag mich gerade nicht damit beschäftigen, um die Wunde, die sich gerade zu schließen beginnt, nicht sofort wieder aufzureißen.

Abwechselungen

Am Morgen nach jenen schmerzhaften Erlebnissen brach ich zu einer beruflichen Fortbildung auf, mit klopfendem Herzen oder eher mit schwerem Herzen, mir war nicht klar, wie ich diese Tage überstehen sollte, gedrückt von den Ereignissen der letzten Tage. Dazu kam, dass mein neuer Chef ebenfalls an diesem Kurs teilnahm und wir zusammen reisen würden und ich ihm mein Herz nicht ausschütten wollte.

Und bei unserer ersten echten Begegnung merkte ich, wie schwer es mir fiel, mich auf irgendetwas anderes einzulassen als meine Trauer. Ich war wohl nicht sehr gesprächig und blieb es den ganzen Tag. Dieser war zum Glück angefüllt mit einem engen Zeitplan, so dass ich zum einen wenig Zeit hatte, meinen trüben Gedanken nachzuhängen, zum anderen war das Thema spannend und ich war froh über die Abwechselung, die Ablenkung. Und doch merkte ich, wie viel meine Weltsicht, meine Wünsche an ein schönes Leben sich von denen meiner Kollegen unterschieden. So zog ich mich am ersten Abend früh zurück, begann ein wenig zu schreiben und telefonierte lange mit meiner Freundin.

Am nächsten Tag war es plötzlich und unerwartet ganz anders: Ich konnte wieder fröhlich sein, hatte Spaß an den Übungen, unterhielt mich mit vielen Kollegen, die ich zum Teil schon lange kannte aber auch lange nicht gesehen hatte und wollte auch gern mit ihnen abends noch in gemütlicher Runde zusammen sitzen.

Auch am dritten Tag blieb diese leichtere gelöstere Stimmung und ich freute mich, am Abend meine Freundin wieder in die Arme schließen zu können, endlich wieder ohne die Schwere, die uns die Tage davor begleitet hatte.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Bodenloser Verzweiflung - heimatlos

Vorgestern abend, nach dem Treffen brach sich in mir eine neue Welle der Verzweiflung Bahn, der Schmerz war größer, als alles, was ich bisher im Zusammenhang mit diesem vergeblichen Hoffen gespürt habe. Es ist nicht nur, dass wir kein Kind zusammen haben werden - so wie es jetzt aussieht, sondern die Trauer geht tiefer: In der schon genannten Session mit der Seherin sprach sie davon, dass ich von einem anderen Planeten, von einer anderen Dimension hier auf die Erde gekommen bin. Schon in der Session rang ich bei der Erinnerung an meine Heimat, die ich nicht kenne, von deren Existenz ich bis dahin nicht wirklich etwas gewusst habe, mit den Tränen. Und in der Folge, wenn ich mir die Session wieder anhörte und an eine bestimmte Stelle kam, in der sie in einem Nebensatz meine Heimat erwähnte, brach ich unvermittelt in Tränen aus.

Es kommt mir so vor, als ob meine Trauer auch damit zu tun hat, dass mich dieses Kind mit meiner Heimat verbunden hätte und dass ich durch das Scheitern diese Verbindung wieder verloren habe, ja, dass damit die Chance, Kontakt, verbindung mit meiner Heimat aufzunehmen, verloren ist. Als mir diese Verbindung klar wurde, da wurde der Schmerz, die Trauer überwältigend, ich konnte nur nur noch weinen, bis meine Gesichtsmuskulatur durch die Weinkrämpfe zu schmerzen begann. Es ist etwas mit meiner Heimat, ich kann es nicht fassen, aber allein der Gedanke an diese Heimat ist schmerzhaft, ... ich glaube, weil ich sie zur Zeit verloren habe.

Der nächste Tag - Fini

Vorgestern morgen, also nach dem sich eine gewisse Beruhigung eingestellt hatte, setzten wirklich ihre Tage ein. Zunächst schien mir wirklich, als ob ich das schlimmste wirklich überstanden hätte, die Wirkung dieser Nachricht war nicht so stark. Doch je länger der Tag fortschritt, um so mehr ergriff mich eine ortlose Trauer, eine Trauer, die nicht direkt spürbar ist, sich aber wie ein dichter Filz um mich legte.

Wir gingen später spazieren und in gewisser Weise trottete ich durch die Gegend, ohne Ziel, als ob ich etwas tat, was zu tun ich gewohnt bin, aber die Verbindung war nicht zu spüren. Sie litt unter meiner Trauer, konnte sie fast nicht mehr ertragen und ich bin froh, dass sie mich trotzdem an der Hand nahm und weiter ging mit mir.

Sie bekam starke Schmerzen im Unterleib - nach all dem was sie bereits für unsere Tochter gelitten hat, vergeblich gelitten hat - mir tut sie leid, denn die körperliche Last des ganzen trägt sie allein und ich danke ihr dafür, dass sie nicht wütend ist auf mich, der sie (mit) in diese Situation gebracht hat.

Am Abend, in einer gemeinsamen Meditation mit anderen taucht für mich plötzlich die Erinnerung an Paul Lowe auf, wie er letzten Sommer einer Frau ein Feedback gegeben hatte. Ich weiss nicht mehr, was es war, worum es ging, das Bild tauchte für mich auf, weil Paul dabei den Blick radikal gewendet hatte, weg von dem Leid, das diese Frau gerade erfuhr auf etwas ganz anderes. Und ich wünsche mir jemand, der auch für mich solch ein Feedback hat, der den Blick aus dem Leid, aus dieser Verzweiflung umlenken, herauslenken kann auf etwas neues, um nicht mehr in dieser Schleife aus Leid, Unverständnis, Verzweiflung, Zorn, Vorwurf an die Welt gefangen zu sein.

Montag, 30. April 2007

Hexenenergie - was ist jetzt los

Die Blutung hat sich wieder beruhigt, das ist noch nicht das Zeichen des Endes und nun:

Sie kam und fragte, ob der Name Iga etwas mit mir machen würde. Nun, große Resonanz hatte es nicht, nur ein wenig im Unterkiefer.

Spinnen wir jetzt, spinnt sie jetzt (ihre Worte)? Iga ist die Hexe, die Hexenenergie und diese stellte ihr die Frage, ob wir wirklich bereit seien, diese Energie bei uns aufzunehmen. Wir sprächen immer von dem Kind, was wir bei uns aufnehmen wollen. Hexenenergie heisst nur, sehr klare, sehr kraftvolle, kaum zu bremsende Energie, nichts böses.

Mein Gefühl dazu ist ein klares ja, und auch Hexen fangen klein an! Ja, ein Hexenwesen zu beherbergen könnte in riesiger Spass werden! Ja, wir wollen (was soll diese komische Frage)!

Zorn

Nun ist es wohl klar, sie bekommt ihre Tage.

Der große Schmerz aber ist vorüber. Wir haben eine Weile aneinander gekuschelt auf dem Sofa gesessen und dann unsere Gedanken, unsere Gefühle ausgesprochen.

Ich bin ratlos, weiterhin, und auch wütend, zornig auf die Welt und auf die Menschen, die geraten haben, auf die Welt, auf meine Wahrnehmung zu vertrauen. Jene Seherin hatte sehr konkret davon gesprochen, wie unser Leben aussehen könnte, diese Beschreibungen fallen mit dem Scheitern in sich zusammen: Um Juni/Juli würde ich sehr stark den Impuls verspüren, für meine Freundin und mein Kind zu sorgen, einfach ein gewaltiges Bedürfnis etwas zu tun. Und ich könne mich dann hinsetzen und spüren, was zu tun sei, und ich würde das richtige finden. Ja? Die Voraussetzungen stimmen nicht mehr, wie sollen dann die Folgen stimmen können, wie weit kann ich solchen Hinweisen überhaupt noch trauen?

Ich merke, wie sich bei dem Gedanken, klarsichtigen Menschen diese Fragen zu stellen, Wut einmischt: Was ich eigentlich sagen will ist: Glaubt ihr das wirklich? Seht, meine Erfahrungen zeigen mir gerade, dass es doch nicht funktioniert, das die Welt eben doch gerade keine spirituelle Dimension hat.

Und die Wut tut mir gut! Nach den Tagen der Trauer merke ich wieder Kraft, merke, dass ich wieder etwas will, dass etwas passiert. Ja!

Sonntag, 29. April 2007

Wir sind nicht allein

Wir wollten die das Scheitern nicht akzeptieren, wollten uns daran festhalten, dass das Testergebnis eventuell doch falsch ist. Und gleichzeitig stellen wir uns darauf ein, erleben den Schmerz, der dieses Ergebnis aus gelöst hat.

Und bekommen Unterstützung für die Möglichkeit, dass es doch noch anders ist:
  • Als sie ihrer Tochter berichtete, wie es steht, antwortete diese, sie habe das Gefühl, es sei noch nichts entschieden. Die Situation sei wie ein Teppich, an dem wir noch zu weben hätten, und wir sollten nun unsere Kraft darauf verwenden, das weiterzuführen, was wir angefangen haben, uns nicht ablenken lassen durch andere Dinge, Aber was bedeutet es, wohin sollen, wohin müssen die Kräfte gehen? Ich glaube nicht mehr wirklich an die Kraft meiner Hände, an die Kraft etwas zu gestalten.
  • Die SMS-Antwort einer Freundin, der wir das Ergebnis des Tests mitgeteilt haben, war, sie wisse nun zwar um das Testergebnis, und sie sehe eine Seele, die auf dem Weg zu uns ist.
Und so schwanken wir weiterhin zwischen dem Akzeptieren des Scheiterns und der Hoffnung auf ein Wunder

Miteinander sein

Wir beide haben Angst davor, dass wir einander verlieren: Hält unsere Beziehung diese Belastung aus? Wir streiten uns nicht, es gibt keine Schuldzuweisungen oder ähnliches und wir erleben diese Situation jeweils individuell, haben andere Wünsche, eine andere Vorgeschichte.

Ich wusste nicht, dass mein Wunsch nach einem Kind so groß ist - und ich habe ihm auch erst dann wirklich Nahrung gegeben, als die Möglichkeit sich zeigte,.. Und sie wird konfrontiert mit dem Gefühl nicht genug zu sein, eben etwas für mich tun zu wollen, was sie nicht tun kann. Und ich leide mit ihr, möchte nicht, dass sie sich unvollkommen, schuldig fühlt. Und sie hat erst durch diese Ereignisse erfahren, wie groß der Wunsch nach einem Kind bei mir ist.

Wir haben uns ganz darauf eingestellt, dass wir in kurzer Zeit zu dritt sein werden, was tun wir nun, wenn es nicht so wird? Wie geht es weiter in unserer Zweisamkeit, die schon offen war für etwas drittes?

Lektionen

Was kann uns dieses Erlebnis lehren? Warum erleben wir das, was hat die Existenz mit uns vor? Dazu kommen mir verschiedene Gedanken:
  • Waren wir zu sicher, zu überzeugt davon, dass wir uns unser Schicksal selbst schaffen, dass es unsere Schöpfungskraft ist, die unser Leben gestaltet, dass wir es wirklich in der Hand haben? Die letzten beiden Jahre, seit wir zusammen sind, ist das unser Lebensgefühl, bis dahin, dass wir uns das Wetter wünschen können... Diese Ereignisse können uns wieder Demut lehren vor der Existenz, vor der Schöpfung, Dankbarkeit für das, was uns widerfährt, statt Stolz auf diese so perfekte Kreation. Ja, es ist auch unsere Kreation und die Existenz meint es gut mit uns, wenn sie uns unterstützt.
  • es könnte eine Lektion sein, andere Menschen wieder besser zu verstehen, die Tiefe der dunklen Gefühle wieder zu schmecken: Ich habe wieder Verzweiflung kennengelernt, Verdunkelung, die so lange in meinem Leben keinen Platz mehr hatte, aber aucH: Die Sicherheit ist dahin, das Vertrauen in die Freundlichkeit der welt, in meine Einsicht in die Welt, dass ich wahrnehmen kann, was passiert, ist dahin. Und für viele Menschen ist das das tägliche Lebensgefühl. Unabhängig davon, ob sie es selbst so gewählt haben oder nicht, ihre Welt fühlt sich so an und aus diesem Gefühl wächst Verzweifelung gegen die se scheinbar kein Mittel gibt.

die nächste Nacht

Nach einem wunderschönen Spaziergang im fast sommerlichen Wald umfing mich auf dem Heimweg wieder die Beklemmung, die Angst, das Unwohlsein, am liebsten wäre ich nicht in unsere Wohnung zurückgekehrt, die für mich im Augenblick offenbar ein Ort des Schmerzes ist. Und der Abend war insgesamt sehr still, sie telefonierte lange mit ihrer Tochter, ich surfte im Internet, lenkte mich ab und schließlich war es wieder Zeit zu schlafen und wir waren beide sehr müde, weiter erschöpft von den Ereignissen.

Unsere Stimmung schwankt stark. In manchen Augenblicken sind wir fröhlich, optimistisch und wollen wieder weitermachen mit den Dingen, die erledigt werden müssen..., so hat unsere Wohnung eine intensive Reinigung verdient, dann wieder Schübe von Trauer, von Sinnlosigkeit, wieder das Gefühl, der Kompass ist verloren, wir wissen nicht mehr, wohin es gehen soll.

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