Samstag, 28. April 2007

Entspannung

Wir waren auf dem Markt um uns für das Wochenende zu versorgen. Und wieder das Gefühl, dass die Welt gerade zu schnell, zu grob, zu viel für uns ist. Und es dauerte lange, bis wir endlich ein schönes Frühstück auf dem Balkon hatten. Und mich beruhigt es, etwas in der Küche zu tun, abzuwaschen, aufzuräumen, irgendwie in den Alltag zu kommen. Auch Lesen über Weltzusammenhänge (das neue Kursbuch) oder ähnliches. Es beruhigt und lenkt mich von dem Schmerz ab, der im Untergrund da ist. Laufe ich vor meine Schmerz nur weg? Im Grund ist es mir egal, was jemand darüber sagen könnte, mir tut diese Entspannung gut, wenn der Geist mit anderen Dingen beschäftigt ist.

Und langsam kommt etwas Entspannung, wir beginnen wieder zu lachen, vorsichtig noch und die Trauer schwebt im Hintergrund, aber die tiefe Verzweifelung wird weniger. Und wir haben die Hoffnung doch noch nicht aufgegeben - und Angst uns damit lächerlich zu machen.

Und ich habe keine Ahnung, ob wir die Erkenntnis, dass es nicht funktioniert hat, wirklich integriert haben, oder ob wir sie gerade erst mal vergessen. Und vielleicht ist es beides: Die Erkenntnis dominiert nicht mehr unser Erleben, aber wir wissen um sie, und es braucht einfach auch Zeit, das Wissen ganz in uns aufzunehmen und zu entscheiden, wie wir mit der neuen Situation umgehen.

Nicht von dieser Welt - Versuch einer Erklärung

Meine Freundin erzählte, der spirituelle Lehrer Thomas Hübl habe einmal geschildert, wenn eine Gemeinschaft überzeugt sei, dass Levitation möglich sei, und wirklich die gesamte Gemeinschaft davon überzeugt sei, so wäre es für die Menschen in dieser Gemeinschaft möglich. Komme diese Gemeinschaft aber dann in die Welt, in der die meisten Menschen von der Ummöglichkeit der Levitation überzeugt sind, so wird die Levitation nicht möglich sein, d.h. es wird auch nicht möglich sein, einen Beweis dafür zu erbringen, eben weil die Welt so stark ist.

Wir waren ganz davon überzeugt, dass ein Kind in ihrem Bauch ist, wir waren sicher, dass es so ist, und sind dann in die Klinik gegangen - und vermutlich haben die Menschen dort nicht wirklich an die Möglichkeit bei uns geglaubt. Sie haben uns zwar gut zugeredet, aber ob sie wirklich der Meinung waren, dass es funktionieren kann? Und damit sind wir in die Gemeinschaft der Menschen, die eben nicht an die Möglichkeit glauben und haben uns damit deren Urteil unterstellt. Hätten wird nicht in die Klinik gehen sollen? Auf einer bestimmten Ebene wollten wir auch beweisen: Schaut her, es funktioniert, auch wenn ihr nicht dran glaubt, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht. Das war nicht unser Hauptmotiv, und es schwang ein wenig mit. Und unsere Schöpfungskraft war offenbar nicht stark genug, um in dieser Welt zu bestehen.

Aber was war dann? Was haben wir gespürt oder anders, was ist jetzt noch davon übrig? Gibt es eine andere Wirklichkeit, und damit auch eine andere Möglichkeit für uns?

Schwarze Nacht und ein Funken Hoffnung

Wir gingen erschöpft ins Bett, erschöpft von der Enttäuschung, vom Weinen, von den Schmerzen, und ich wollte nur schlafen, wollte durch den Schlaf weggehen von dem Schmerz und schlief wirklich sehr tief und lange. Morgens wollte ich nicht aufwachen, wollte nicht wieder in diese schmerzhafte Welt, in die schmerzliche Erkenntnis eintreten. So blieben wir lange lange morgens im Bett liegen, dösend, schlafend, redend, uns unsere Gefühle mitteilend.

Wieder taucht das Gefühl tiefster Sinnlosigkeit auf: Wenn nicht für unsere Tochter, warum sollen wir dann weiterleben. Woher soll die Kraft kommen, dieses Leben fortzusetzen? Und mir wird erst klar, wie viel für mich damit verknüpft ist: Wenn ich Männer in meiner Umgebung beobachte, so sind die meisten, die wirklich Männer sind, Väter, alle anderen bleiben irgendwie Jungen. Es stimmt nicht 100%ig, und doch hat es etwas miteinander zu tun. Und schon jetzt, als sie schwanger war, hat es sich für mich anders angefühlt, ein tieferes Gefühl entstand, für uns zu sorgen, für sie, für sie beide zu sorgen. Und diese Entwicklungschance scheint nun dahin.

Noch immer nagt in uns die Frage, warum wir unseren Wahrnehmungen und auch dem, was uns von einer Seherin gesagt worden ist, und was uns tief berührt hat, wo sie über uns Dinge gesagt hat, die wir erst in dem Moment erkennen konnten, warum all dieses plötzlich nicht mehr gilt, nicht mehr gelten soll. Haben wir etwas falsch gemacht? Haben wir etwas unterlassen, was wir hätten tun müssen. Sind wir 100%ig für dieses Ziel gegangen. Und gleichzeitig: geht es wirklich darum?

Und was uns schon gestern beschäftigt hat: Wir wollen dieses Ergebnis nicht, auf einer Ebene können wir es nicht akzeptieren - und es gibt immer wieder Berichte von Menschen, die scheinbar feststehendes nicht akzeptieren wollen und durch ihre Kraft, durch ihre Energie verändern konnten, verändert haben. Ist das Testergebnis womöglich sogar falsch? Ist der Test zu früh gemacht worden? Wir wollen an diese Möglichkeit glauben, vielleicht ist das unsere Chance - und vielleicht verlängert es nur das Leiden, wenn dann die Erkenntnis, die finale Bestätigung des Misserfolgs in Form der einsetzenden Blutung kommt. Doch haben wir die Kraft, nach diesem Schock wieder etwas anderes zu erzeugen?

Freitag, 27. April 2007

Vergeblichkeit

Was nun? Ich weiss es nicht! Die Ausrichtung auf dieses Ziel ist dahin. Und die Frage stellt sich uns beiden, ob wir noch mehr hätten tun können. Und natürlich ist da noch mehr was wir hätten tun können, nun hätte es etwas genutzt? Wir haben uns davon leiten lassen, was für uns stimmig war und nun hat es nicht funktioniert. Wie weit funktioniert denn dann so etwas? Wie weit dürfen wir unseren Gefühlen trauen (ich wiederhole mich), was bedeutet das? Wir schöpfen unsere Wirklichkeit. Welche Wirklichkeit haben wir beide denn nun geschöpft? Die, in der wir ein Kind bekommen oder die, in der wir kein Kind bekommen. Wie real ist unsere Schöpfungskraft denn dann?

Und da ich mag jetzt keine spirituellen Ratschläge und Erklärungen hören, warum es nun so und nicht anders gekommen ist, warum es so kommen musste. Das Universum schenkt uns, was wir brauchen, es sorgt in jedem Augenblick für uns, nein, das kann ich jetzt nicht glauben!!! ... und das war vorhin mein Empfinden, jetzt ist der Zorn, der Trotz schon wieder verraucht und die Asche der Trauer liegt auf meiner Seele, auf unseren Seelen.

Die Erfahrung, die Erfahrungen mit dieser Situation sind auch eine gute Schule, ... und ich hätte lieber eine andere Erfahrung gemacht, die Erfahrung von Glück, die Erfahrung von Erfüllung.

Und ich bin traurig, denn die Gaben, die wir haben für unsere Tochter finden nun keinen Ausdruck, finden eben keine Tochter, die sich daran erfreuen kann.

Und schreiben beruhigt mich ein wenig. Laufe ich vor dem Schmerz davon oder verwandele ich ihn, so dass mir die Kraft wieder zufließen kann. Ich weiß es nicht. Etwas habe ich das Gefühl, die meisten Dinge sind nicht mitteilbar, die sich gerade bei uns ereignen.

Aus

"Da muss ich ihnen leider mitteilen, dass der Test negativ war. Trotzdem ein schönes Wochenende". Und jetzt? Was ist los? Kann das sein, darf das sein nach allem was wir gemacht, was wir erlebt haben? Die Nachricht bekamen wir um halb fünf. Wir setzten uns zunächst, es dauerte, bis wirklich ankam, was wir da gerade gehört hatten!

Dann setzte der Schmerz langsam ein und wir klammerten uns, auf dem Bett liegend aneinander um ums nicht zu verlieren. So fühlt es sich an, und mir ist, als könnte ich das Gefühl, diese Enttäuschung noch gar nicht richtig zulassen, auch jetzt fast fünf Stunden später noch nicht. Es war eine Überraschung, denn es fühlte sich ganz danach an, als ob es funktioniert habe. Wie weit können wir unseren Gefühlen trauen? Wie weit können wir dem trauen, was andere Menschen zu uns sagen, was sie sehen? Die Welt hat einen Riss bekommen!

Und ich verstehe jetzt Menschen, die aus dieser Realität aussteigen, weil sie zu schmerzhaft für sie ist - damit meine ich nicht Selbstmörder, sondern Menschen, die zwar hier sind aber offenbar in einer anderen Realität leben als die, in der wir leben. Und die Versuchung, so einen Platz zu suchen war für eine Weile da, ... oder tatsächlich zu gehen: Alles ist sinnlos geworden, leer, der Kompaß für unser Leben, für die nächste Zeit ist uns aus der Hand gefallen, aus der Hand geschlagen worden.

Wir haben nun Monate darauf hin gelebt, dass wir ein Kind miteinander haben werden - natürlich wissend, dass es nicht planbar ist und dass wir Glück oder was auch immer benötigen, damit es Wirklichkeit wird... und alles schien bereit zu sein, und es schien zu werden. Und nun ist es zu Ende.

Nachtgedanken

... und vor dem schlafengehen gingen uns verschiedene ganz unterschiedliche Gedanken durch den Kopf

* es würde uns sehr sehr sehr überraschen, wenn es nicht klappen würde, nicht nur, weil wir so anders spüren, sondern auch, weil sich meine Freundin so anders fühlt und so vieles auf eine Schwangerschaft hindeutet, die ungewöhnlichen Schmerzen, die Gebärmutter hat, so weit es fühlbar ist eine andere Form... Und es wirkt alles so real auf uns, es kann gar nicht anders sein!

* wenn es klappt, werden wir ziemlich stolz sein darauf, dass es geklappt hat, was wir geleistet haben. Und mir fällt es schwer, dass wirklich zuzugeben. "Stolz auf was?" mag mancher Fragen. Und doch: Wir haben es gewagt, wir sind diesen Weg gegangen mit seinen Unsicherheiten und wir haben uns immer wieder darauf eingelassen, Dinge zu tun, die den Prozess unterstützen, auch wenn diese für viele Menschen sehr seltsam wirken.

* die Kerze ist fast heruntergebrannt und sie soll nicht ausbrennen, also haben wir nun diese abenteuerlich geformte neue Kerze aufgestellt.

* ich habe das Gefühl, nun ist unsere Tochter wirklich in ihrem Bauch, es ist noch dichter, sie ist bei uns. Das Zentrum der Aufmerksamkeit, wenn ich an sie denke ist nicht mehr der Altar, sondern bei uns im Bett. Und wir beide spüren ein Kraftfeld um ihren Bauch, welches sich weit über ihren Körper hinaus erstreckt. Ich fühle es in meinem Körper mit der zugewandten Seite. Überhaupt war die Karte "Klarfühlen" wie ein Wegweiser für die beiden letzten Tage. Meine Gefühle, mein Gespür auf körperlicher Ebene hat sich noch mal stark verfeinert. Gestern am Telefon sogar über die räumliche Distanz hinweg.

* Ich möchte, dass dieses Abenteuer weitergeht! Ich möchte weiter erleben, wie sich da etwas formt und ich es erspüren kann. Dieses Abenteuer ist gerade das wichtigste und wundervollste (wirklich voller Wunder) in meinem Leben. Ich bitte darum, dass es weiter für uns da ist.

Donnerstag, 26. April 2007

Ungewissheit und Angst

Morgen bekommen wir also eine Antwort, ob das, wie real das ist, was wir in den letzten Tagen erlebt, gespürt, wahrgenommen haben. Und die Angst ist da, dass es nicht so weitergeht, wie erhofft. Ja, dass diese Welt, die sich da kurz für uns geöffnet hat, wieder verschwindet und wir uns ihr so nicht wieder nähern können. Denn uns ist beiden klar, dass es bei diesem einen Versuch bleiben wird, bei dieser einen Chance, denn die Behandlung, die Vorbereitung war sehr anstrengend für sie und auch die finanzielle Bürde ist nicht zu unterschätzen und war deutlich höher als zunächst erwartet. Und wir haben beide das Gefühl, wir haben alles getan was in unserer Macht stand, damit es funktioniert, mithin glauben wir beide nicht, dass ein zweiter Versuch anders ausgehen wird als der erste. Die Statistik sagt zwar etwas anderes, aber Statistiken sind Statistiken, was für den Einzelfall gilt, ergibt sich daraus nicht.

Und noch etwas zweites spielt mit hinein bei der Angst: Die Angst sich zu blamieren mit all diesen Wahrnehmungen, die davon künden, dass es funktioniert. Wahrnehmungen, die über das hinaus gehen, was die meisten Menschen für wahrnehmbar halten. Sich hinstellen und davon zu reden, dass ich diese Wahrnehmungen für real halte, so real, wie andere Menschen den Schmerz, wenn sie sich am Tischbein stoßen, und dann als Ergebnis zu bekommen, es war wohl doch nur Einbildung, allein die Vorstellung schmerzt.

Und ich möchte gern diese Freude, diese Spannung, diese Innigkeit im Zusammensein mit meiner Freundin noch ein wenig behalten, mich von der Vorfreude auf das, was da kommen will, durchfluten lassen und von dem wundervollen Gefühl, Vater zu werden.

Und je mehr ich davon schreibe, um so kleiner wird der Schmerz, wird die Angst, dass es so kommen könnte und die Dankbarkeit, es überhaupt zu erleben wächst wieder.

Kartenorakel

Gestern abend standen wir wieder vor dem Altar für unsere Tochter und plötzlich war wieder der Impuls, Karten zu ziehen, so ließ ich meine Freundin eine ziehen für sich, zog selbst eine und fragte mich innerlich, welches denn die Karte für unsere Tocher sein sollte, denn es fühlte sich nicht danach an wieder gemeinsam zu ziehen. Und die Antwort war, die oberste Karte des Stapels zu nehmen, den ich zum ziehen mehrfach gemischt hatte. So deckte ich die Karte auf: "Sieg"!!! Deine Gebete wurden erhört, lass nicht nach in deinem Vertrauen. Und wir lachten beide (oder alle drei?), gibt es ein klareres Zeichen?!

Dann deckten wir unsere Karten auf. Ihre war "Gottgeschenke", Kinder sind Gottgeschenke, ja es fühlte sich sehr stimmig an, dass sie diese Karte zog, denn sie empfängt dieses Geschenk für uns - und die Karte erinnert uns daran, dass wir dieses Geschenk empfangen dürfen, dass es wirklich für uns ist. Und für mich "Klarfühlen", habe vertrauen in das was du fühlst, wieder noch ein Zeichen

Als wir ins Bett gingen, zündeten wir wieder ihre Kerze an und ich hatte das Gefühl, dass unsere Tochter nun bei uns ist, mit uns im Zimmer, viel näher, als die Tage vorher und wenn wir ins Bett gehen, so gehört es dazu, auch sie ins Bett zu bringen...

Lebensraum

Sie rief mich an der Arbeit an und sagte, sie brauche etwas Beruhigung, sie habe wieder so seltsame Schmerzen im Unterbauch und habe angst, es passiere etwas schlimmes. Es seien Halbmondförmige Schmerzen unten im Bauch - und ich schwieg und stimmte mich ein und konnte ihren Bauch spüren, konnte die Schale spüren, in der so viel stattfindet in ihr zur Zeit, in der sich die befruchtete Eizelle einnistet. Und ich ließ, wie ich es auch bei Behandlungen tue, Energie dorthin fließen ohne etwas zu sagen. Und sie antwortete "Du machst irgendwas". "Ja, ich mache etwas, und es ist alles in Ordnung." Und ich spürte weiter in ihren Bauch und spürte den Raum, spürte die Kugel, die sich gebildet hat, um unsere Tochter leben und wachsen zu ermöglichen.

Und ich bin unsicher dabei, so etwas zu schreiben, was unserem normalen Verstand widerspricht und doch kann die Energie Räume überwinden.


Dienstag, 24. April 2007

Es ist unsere Wahl

Gestern abend erschrecken. Sie sagte beim schlafen gehen, sie bekomme die Pickel, wie sie sie bekommt  bevor die Periode einsetzt. Heisst das jetzt, dass sie nun doch ihre Periode bekommt? Bekommen wir nun die negative Antwort schon vor Freitag? Die Leichtigkeit, mit der wir vorher darüber gesprochen hatten, dass es irgendwie egal ist, war plötzlich weg. Vermutlich auch, weil wir den Traum noch ein wenig weitere träumen wollten und nicht so plötzlich, so überraschend, so hart aufgeweckt werden wollten.

Ich fühlte taub an, ungläubig, wollte mich nicht auf diese neue Wahrheit einstellen … und plötzlich kam der Gedanke: Diese Pickel sind Zeichen der hormonellen Umstellung des Körpers und auch eine beginnende Schwangerschaft ist eine hormonelle Umstellung. Ja, diese Pickel zeigen gerade an, dass sich da etwas verändert. Und ein zweiter Gedanke, eine zweite Einsicht war plötzlich da: Es ist noch alles offen und es hängt von uns ab, welche Wirklichkeit wir schaffen. Halten wir die Schwangerschaft für möglich, für Realität, so wird sie sich ereignen, halten wir es nicht, so wird sie sich nicht ereignen - und deshalb denke ich so wenig wie möglich über Wahrscheinlichkeiten nach, über die Erfahrungen, die es gibt mit künstlicher Befruchtung bei Frauen über vierzig um diese Kraft, eine andere Realität zu schaffen nicht zu untergraben.

Mit dieser Gewissheit lagen wir im Bett und sahen ihre Kerze brennen und als ich sie löschte war es für mich als bringe ich sie, unsere Tochter, ins Bett und gebe ihr eine Gute-Nacht-Kuss.

P.S: Und wir beide haben Angst uns lächerlich zu machen mit unserem Glauben an diese Schwangerschaft, mit dem Glauben an unsere Wahrnehmung, die eben nicht "wissenschaftliche Erkenntnis" ist, sondern unsere Wahrnehmung der Welt hinter der reinen Physik.

Montag, 23. April 2007

Rückblende Teil I

Nun möchte ich auch wenig davon berichten, wie dieses Abenteuer begann und warum es so verläuft und nicht ganz anders. Und wieder weiß ich nicht, wie ich anfangen soll, ja, womit ich anfangen kann.

Ein Teil der Geschichte ist, dass ich zu dem Zeitpunkt, wo man sinnvollerweise ans Kinderkriegen denken sollte, eben keine Kinder bekommen habe, ohne Frau keine Kinder um es kurz auszudrücken.

Es gab eine Zeit, wo ich mir sehr intensiv gewünscht habe Kinder zu haben - und sie zum Glück nicht bekommen habe, denn weder ihnen noch mir wäre es wohl besonders gut bekommen. Erst durch meine Entwicklung der letzten Jahre hat das, was ich jetzt lebe und erlebe möglich gemacht.

Und bei ihr war es nicht anders, auch wenn sie schon zwei nun fast erwachsene Kinder hat.

Als wir uns kennenlernten oder vielmehr als wir unsere Liebe für einander entdeckten beschäftigten mich die Fakten, dass sie bereits zwei praktisch erwachsene Kinder hat und dass sie in einem Alter ist, bei dem es heisst, dass Schwangerschaften riskant sind. Mich auf diese Liebe und eine Beziehung einlassen bedeutete für mich, dass ich wohl in meinem Leben keine Kinder mehr bekommen würde. Denn einesteils machten wir damals keine Pläne über die nächsten Tage hinaus, andererseits konnten wir uns das Leben ohne den anderen bald nicht mehr vorstellen. Und damit gab es keinen Raum für "dann halt danach".

Es war biologisch nicht ausgeschlossen, dass sie noch mehr Kinder bekommen könnte, aber meine Wahrnehmung oder vielleicht auch meine Vorstellung war, dass sie froh war, dass es vorbei war und dass sie so eine Zeit wie die beiden ersten Schwangerschaften und die oft einsame Zeit mit den beiden kleinen Kindern nie wieder erleben wollte. Und ich wollte nicht, dass sie nur mir zu Liebe einwilligt, noch einmal schwanger zu werden, ja ich wollte nicht einmal, dass sie weiss, wie groß der Wunsch tief in mir ist - und ich wusste es selbst damals nicht.

In der Zeit war der aktuelle Wunsch nicht so groß, aber die Entscheidung, damit abzuschließen war so leicht nicht. Und mein Wunsch, mit ihr zusammen zu sein, mit ihr zusammen zu leben war größer als der Wunsch, ein Kind zu haben.

Und so begann das Abenteuer, dieses Abenteuer, von dem wir beide damals noch nichts ahnten.

Neue Freiheit

Ursprünglich sollte der Schwangerschaftstest am nächsten Montag sein, d.h. noch ein Wochenende warten ... und damit wirklich warten, warten, warten, denn es würde uns beschäftigen die ganze Zeit und die Gedanken, Befürchtungen, Hoffnungen in Schwung halten. Und nun können wir das schon am Freitag tun und werden dann, im Laufe des Freitags das Ergebnis bekommen.

Als Sie mir das erzählte war ich erleichtert und doch auch beunruhigt, denn ich wollte Freitag gern noch richtig arbeiten, auch weil ich gerne Montag Urlaub machen will und es noch viel zu tun gibt bis zu Monatsende.

Und für uns beide stellt sich gerade das Gefühl ein, unabhängig davon, was das Ergebnis sein wird, wir werden Freitag abend feiern, werden essen gehen und es uns gut gehen lassen, wie wir es schon einige Male nach Erlebnissen mit der Klinik gemacht haben. Wenn es nicht das ist, was wir uns beide aus tiefstem Herzen wünschen, dann ist es das nicht und wir werden damit leben und damit leben können. Es würde Trauer sein und Enttäuschung - und manchmal ein taubes Gefühl und wir würden nach vorn blicken, zu dem, was da für uns ist trotzdem.
Und wenn die Nachricht die ersehnte ist, so werden wir jubeln, feiern uns daran erfreuen, werden endlich uns wirklich auf dieses Gefühl einlassen dürfen, baden darin, wovon wir bisher immer nur heimlich genippt haben.

Ritual und Kartenorakel

Wir haben einen kleinen Altar für unser Kind und das wichtigste dieses Altars ist ihre Kerze - wir haben das Gefühl, es wird ein Mädchen.

Diese Kerze hat sie zu Weihnachten bekommen. Wir haben es uns nicht ausgedacht, sondern ich hatte wunderschöne Bienenwachskerzen als Weihnachtsgeschenke gekauft und diese Kerze blieb übrig, oder vielmehr: Als ich sie kaufte, wusste ich, dass ich sie für jemand bestimmten kaufen würde, nur wusste ich nicht für wen. Beim Einpacken der Geschenke war es plötzlich klar: Diese Karte ist für sie … und wir haben diese Kerze angezündet am Tag nach der Entnahme der Ei-Zellen und fast die ganze Nacht brennen lassen. Seither haben wir diese Kerze immer in besonderen Augenblicken angezündet und sie ist mittlerweile ziemlich kurz.

Gestern abend hat mich meine Freundin massiert, und als sie damit fertig war, auf dem Sofa saß und begann zu meditieren, hatte ich den Impuls, mit ihr vor den Altar zu treten, die Kerze anzumachen und einfach damit zu sein, vor diesem Altar für unser Kind zu stehen. Und so standen wir davor und ließen uns von dem Zauber des Augenblicks umfangen. Und auf dem Altar lag - zufällig und nicht zufällig - eine weitere außergewöhnliche Bienenwachskerze, die ich von der Familie meines Patenkinds zu Weihnachten bekommen hatte. Und plötzlich war klar, wenn die erste Kerze abgebrannt ist, dann wird diese den Platz einnehmen. Damit ist der Schrecken, dass die Kerze zu Ende ist und damit auch dieses Abenteuer plötzlich verschwunden.

Danach nahm ich unser Kartenorakel, die Erzengelkarten von Doreen Virtue zur Hand, die uns so oft schon Einsichten beschert haben - dazu vielleicht später mal mehr und ich ließ sie eine Karte ziehen, dann zog ich eine Karte und dann zogen wir vorsichtig eine Karte gemeinsam. Es war keine echte Frage, die wir gestellt hatten, eher die Idee, auch die Karten könnten in diesem Augenblick etwas sagen und sie taten es:
  • Für uns beide kam die Karte "Berufliche Veränderung", und es ist so stimmig, es wird sich durch das, was da passiert für uns beide etwas ändern. Zuerst für sie und dann auch für mich, auch wenn ich noch nicht weiß, was das bedeutet.
  • Für sie: "Sieg!" Diese Karte schillert in tausend Facetten: "Die höchste Kreativität einer Frau ist ein Kind zu bekommen" hatte eine Freundin geantwortet, als es darum ging, ob dieses Kind, die Idee von einem Kind, der Wunsch, gemeinsam ein Kind zu bekommen und groß zu ziehen vielleicht nur ein Symbol für etwas anderes, z.B. für noch zu erforschendes kreatives Potential ist. Ein anderer Aspekt ist, dass sie sich immer wieder unvollkommen, ungenügend vorkam, eben weil sie von meinem Kinderwunsch wusste, dem ihre Sterilisation entgegenstand und so ist dieses auch ein Sieg über dieses Gefühl …
  • Für mich "Wohlstand", und damit entspannte sich etwas in mir, es ist wie die Gewissheit, ich werde für dieses Kind, ich werde für uns sorgen können ohne mich dafür aufgeben zu müssen.

Sonntag, 22. April 2007

Ja, schwanger

Wie nennt man den Zustand, in dem wir, in dem sie jetzt ist? Wir wussten es nicht - und erst das Feedback einer Freundin brachte uns dazu: Ja, sie ist schwanger!

Ich kann, ich mag es noch nicht ganz zulassen, sie auch nicht - und doch, das wirklich zuzulassen ist eine große Unterstützung. Wir müssen nichts verstecken, nichts zurückhalten, kein wenn und kein aber. Ja, da ist ein kleines Lebewesen in ihrem Bauch, auch wenn es noch aus ganz wenigen Zellen besteht, und auch, wenn nicht sicher ist, dass es dort wirklich bleibt. Sie ist schwanger, wir sind schwanger.

Das war am Montag. Und ich merke es in mir, dass sich etwas geändert hat. Ich nehme sie anders war, ich nehme mich anders war zu ihr. Eine neue Welle von Zärtlichkeit, von Liebe, ich liebe sie als Mutter meines, als Mutter unseres gemeinsamen Kindes.

Allein für dieses süße, dieses neue Gefühl hat sich diese Reise gelohnt!

Mitten drin anfangen ist schwierig

... und dann noch mit einem sehr, sehr persönlichen Thema. Nun also, auf gehts:

Heute ist Sonntag. Ja, so weit so gut. Letzes Wochenende hatten wir da einen Tag Pause zwischen Entnahme der Eizellen und der Übertragung am Montag. Die einzige befruchtete Eizelle, die schließlich vorhanden war, ist in ihre Gebärmutter übertragen worden und nun haben wir zwei Wochen bangen, hoffen, rätseln, nicht wissen...

Und nun also wieder Sonntag und wir schwanken zwischen, ja, es hat sicher geklappt und der Ungewissheit, wie weit ist das, was wir spüren, spüren können, Realität. Was habe ich da gespürt? In dieser Woche habe ich immer wieder ihren Bauch massiert und auch versucht, mit den Händen die Energie in ihrem Bauch, in ihrer Gebärmutter wahrzunehmen.

Und ich meine, eine Entwicklung zu spüren, ausgehend davon, dass dort etwas neues, etwas wundervolles ist dazu, dass es sich wirklich verbindet, dass dieses neue Wesen, dieser kleine Zellhaufen sich wirklich in der Gebärmutter einnistet.

Am Dienstag war es wie eine kleine Kugel, die da ist, etwas lebendiges in seinem eigenen Feld.

Am Donnerstag dann Erschrecken: Ich nehme etwas war, ich merke sofort einen Punkt, ja wie einen Körper in der Mitte, mit einem Bild, wie ein Planet im All, ganz für sich, ohne Verbindung zu etwas anderem. Was bedeutet das? Funktioniert das einnisten nicht. Heisst das, es findet eben keine Verbinung statt? Also, weiterspüren, das Bild ist, dass da ein Planet auf seinem Platz im Universum ist, ganz für sich... und dann, als ob ich einen anderen Sender einstelle, ein neues Bild, es ob sich da etwas entgegenschiebt, eine Verbindung möglich ist.

Freitag abend ist dieses Bild stärker, die sich aufbauende Verbindung wird deutlicher, voller roter Energie und dieses Bild, diese Wahrnehmung stellt sich immer wieder auch am Samstag und Sonntag ein, wenn ich mich auf ihren Bauch eintune.

Nur: Ist das die Realität? Und ich weiss, dass ich kein anderes Bild sehen möchte!!! Wie weit forme ich mit meinem Wollen, meinen Ideen meine Wahrnehmung und wie weit richte ich sie nur auf das, was da ist, so wie ich mein Gehör in der Menge der Geräusche auf jemanden neben mir, auf eine Diskussion etwas entfernt, oder auf die Musik im Raum richten kann? Die Bilder entstehen unmittelbar, wenn ich mein Empfinden auf ihren Bauch richte. Und die Zweifel bleiben.

Und es ist gut, dass zu sehen, was uns jetzt unterstützt und die anderen Dinge nicht zur Kenntnis zu nehmen.

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